Poesie - Quadriga 8

Lyrik in Mundart, 2023, Edition Isele, Eggingen
E Troum bruucht e ke Platz
ond gliich föut er aues uus
E Chesuschtey esch monzig chlii
ond brengt de Bärg grad z leyd is Rötsche
Hed ächt es Chend
die Wäut erschaffe?
«Poesie-Quadriga 8» heisst der auf Initiative von Rainer Stöckli herausgegebene neue Lyrikband. Erschienen in der Edition Isele. Vier Autorinnen haben – in der Mundart ihrer Herkunft – je einen Teil zur 128-seitigen Gedichtsammlung beigetragen. Es sind dies Christine Fischer (Luzern), Elsbeth Maag (St. Galler Rheintal), Nathalie Schmid (Aargau), Brigitte Schmid-Gugler (Fribourg).
Begleitworte von Dr. phil. Rainer Stöckli (Herausgeber)
Die vorliegende «Poesie-Quadriga» versammelt originäre Mundartlyrik von vier Frauen. Sie tritt als Drucksache auf – lesen muss (oder darf) man selber; den Ton finden / die Aussage wägen / den Sinn suchen darf (oder muss) man selber. Die Verschriftlichung hochliterarischer Dialektgedichte kann nicht sorgfältig genug erfolgen. Zum Vorschein kommen soll, wie Mundartlyrik zu hören sei: buchstäblicher Landluzerner Dialekt, die farbige Rheintal-Werdenberger und eine eigenwillige Aargauer Mundart, das Senslerdeutsch alias Seislertütsch.
Christine Fischer und Brigitte Schmid-Gugler haben sich für ihre Gedicht-Suiten – gewissermassen über die Schulter zurück – auf die Mundart ihrer Herkunft besonnen. Haben sich des Sprachgebrauchs ihrer Eltern bedient. Wiederbelebung der Kindheitssprache. Ausdrücklich neuerliches sich-Befassen mit der Umgangssprache in ihrem Kindheitsdort Triengen/LU resp. Bösingen/FR.
Die Anstiftung dazu stammt bei FISCHER aus der Verarbeitung des Vaterverlustes – aus dem Innewerden, mit der Trauerarbeit habe sich «ein Heimweh nach Muttersprache entwickelt, die bei ihr eher eine Vatersprache gewesen sei. Den funken, Kurztexte in Mundart zu proben, hatte davor, Sommer 2021, das Zürcher Senior Lab gezündet.